Methylamphetamin
Synonyme: N-Methylamphetamin, Metamfetamin, Chrystal, Meth, Yaba, Pervitin, (S)-2-Methylamino-1-phenylpropan, Desoxyephedrin, (S)-N-Methyl-1-phenyl-propan-2-amin
Definition
Methylamphetamin ist ein hochwirksames, teils synthetisch, teils halbsynthetisches Stimulans, welches sowohl in der Humanmedizin, als auch als Droge weite Verbreitung gefunden hat. Es entsteht auf der Basis von Amphetaminen. In der Medizin wird es heute in Deutschland nicht mehr verwendet.
Chemie
Die chemisch korrekte Bezeichnung lautet (S)-N-Methyl-1-phenyl-propan-2-amin. Die Summenformel ist wie folgt:
- C10H15N
Bei Zimmertemperatur liegt Methylamphetamin in flüssigem Aggregatzustand vor. Die Löslichkeit in Wasser ist sehr schlecht. Gut löslich ist die psychoaktive Substanz in Ethanol, Essigsäureethylester, Chloroform und Ethylether. In flüssiger Form wird Methylamphetamin selten als Droge angeboten. Seine Hydrochloridform, auch bekannt als Crystal, ist hingegen ein Feststoff. Der Schmelzpunkt von Methylamphetamin-Hydrochlorid liegt bei ca. 170 – 177 °C.
Synthese
- Leuckart-Wallach-Reaktion
- Kondensation von Methylamin mit Phenylaceton unter Entstehung von N-Methylimin. Im Anschluss daran erfolgt eine Reduktion durch Lithiumaluminiumhydrid
- Reduktion von L-Ephedrin mit Lithium in flüssigem Ammoniak
- Hydrogenolyse von Ephedrin unter Anwesenheit einer Säure als Katalysator
Wirkungsweise
Die Einnahme von Methylamphetamin führt zu einer vollständigen Hemmung von Durst, Hunger, Schmerzen und Müdigkeit. Der Konsument erlangt für einen bestimmten Zeitraum ein Gefühl von übernatürlicher Stärke und nicht zu trübendem Selbstbewusstsein. Er hat den Eindruck, dass die Geschwindigkeit, mit der das Leben vorbeizieht, um ein Vielfaches schneller ist. Das sexuelle Verlangen ist gesteigert.
Gravierende Persönlichkeitsveränderungen gehören ebenso zum Wirkungsspektrum, wie Paranoia, Schlafstörungen und starke Psychosen. Ebenso kommt es zu akustischen und optischen Halluzinationen. Diese übersteigen in ihrer Intensität die bei der Einnahme von sonstigen Amphetaminen auftretenden stark. Folge eines Rausches mit Methylamphetamin ist oft eine totale körperliche Erschöpfung, sowie starke Depressionen.
Weitere Nebenwirkungen
- Hautentzündung
- Haarausfall
- Zahnausfall
- Hyperthermie
- starke Paranoia
- extreme Schlafstörungen
- Entstehung einer Schizophrenie
- Egozentrik
- Narzissmus
- Aggressivität
- Herzrhythmusstörungen
- Hypertonie
- Magendurchbruch
- Bauchschmerzen
- signifikante Schwächung des Immunsystems mit einhergehender verstärkter Anfälligkeit für Infekte
- Zersetzung sämtlicher Schleimhäute in Mund, Nase, Rachen, etc.
- Rhabdomyolyse mit konsekutiver Nierenfunktionsstörung bis hin zum Nierenversagen[1]
- Störung des Menstruationszyklus
- Tremor
- Entzugssyndrom
Abhängigkeit
Methylamphetamin besitzt ein extrem hohes Suchtpotenzial. Viele Konsumenten werden bereits bei einmaliger Applikation dauerhaft süchtig.
Pharmakokinetik
- Methylamphetamin kann die Blut-Hirn-Schranke leicht durchdringen
- Amphetamin – der Hauptmetabolit – wird durch die Niere ausgeschieden
- die Wirkung hält etwa Stunden an
Quellen
- ↑ Chansaengpetch N et al. Methamphetamine-induced profound rhabdomyolysis and myoglobin cast nephropathy: A case report and a literature review J Forensic Leg Med. 2023
Weblinks
- S3-Leitlinie Methamphetaminbezogene Störungen. 2016, abgerufen am 25.04.2023
- S3-Leitlinie Medikamentenbezogene Störungen. 2020, abgerufen am 25.04.2023